Ausbildung in der Klinik Meissenberg
«In der Küche wird es nie langweilig»
Rodana Mahmoud ist im dritten Lehrjahr zur Köchin an der Klinik Meissenberg. Im Gespräch erzählt sie, warum sie sich für diesen Ausbildungsort entschieden hat, was ihr an der Arbeit in der Küche besonders Freude macht – und wie sie mit ihrem eigenen Rezeptbuch Schritt für Schritt zur Profi-Köchin heranwächst.
Du bist im dritten Lehrjahr. Weisst du schon, wie es für dich nach der Ausbildung weitergeht?
Rodana Mahmoud: Im Moment konzentriere ich mich voll auf die Lehre und auf die Abschlussprüfung. Ich will die wichtigsten Rezepte und Techniken sicher beherrschen, damit ich an der praktischen Prüfung keine Fehler mache. Dazu gehört auch, dass ich von meinen Teamkolleginnen und -kollegen möglichst viele Tipps aufschnappe und übe, bis die Handgriffe sitzen.
Warum hast du dich damals für die Klinik Meissenberg entschieden?
Ich habe viel Gutes über die Ausbildung hier gehört: dass Wert auf Qualität gelegt wird, auf sauberes Arbeiten und eine gute Berufsbildung. Das war mir wichtig. Und dann ist da natürlich die Lage – wenn man aus dem Bus steigt, hat man gleich diesen Blick auf Wald und Blumen. Das löst automatisch etwas in dir aus. Man geht mit einem positiven Gefühl zur Arbeit, und das schätze ich sehr.
Wie sieht ein typischer Tag bei dir aus?
Eigentlich gibt es den nicht. In der Küche wird es nie langweilig – jeder Tag ist anders. An einem Tag schneide ich viel Gemüse, am nächsten Tag bereite ich Fleisch zu oder konzentriere mich auf die Beilagen. Dann wieder steht Mise en Place auf dem Programm: also vorbereiten, schneiden, abfüllen – damit der nächste Tag reibungslos läuft. Und natürlich sind da der Mittags- und Abendservice, die Höhepunkte jedes Tages. Es kann manchmal schon anstrengend sein, aber genau in diesen Momenten ist der Teamgeist dafür besonders spürbar. Wenn am Ende alles rechtzeitig und in guter Qualität auf dem Teller liegt, ist das ein richtiges Erfolgserlebnis.
Wie würdest du deinen Beruf jemandem beschreiben, der keine Ahnung davon hat?
Ich arbeite mit dem Kopf, den Händen und meinem Herzen. Man muss denken, organisieren, sauber und exakt arbeiten – und gleichzeitig Kreativität und Leidenschaft hineinlegen. Wir lernen ständig neue Zutaten, Techniken und Rezepte kennen. Am Ende des Tages sieht man, was man geschaffen hat: gutes Essen, das den Patientinnen Freude bereitet.
Du führst ein eigenes Rezeptbuch. Wie ist die Idee entstanden?
Ich habe schnell gemerkt, dass man in der Lehre unzählige Rezepte und Tricks lernt – und dass vieles nach ein paar Monaten wieder in Vergessenheit gerät. Deshalb schreibe ich mir alles auf: schwierige Rezepte, Tipps von meinen Ausbildnern oder Kniffe, die nicht im Kochbuch stehen. Wenn ich ein Ragout nach zwei Jahren wieder kochen soll, schaue ich einfach in mein Büchlein. Das ist mein persönlicher Spickzettel, den ich immer dabeihabe.
Was hast du während der Lehre bisher am meisten gelernt?
Zum einen die Technik: Schnittarten, Garmethoden, Hygiene. Zum anderen die Soft Skills: Kommunikation, Zuverlässigkeit, Zusammenarbeit. In der Küche geht es oft hektisch zu, aber ohne klare Absprachen und gegenseitiges Vertrauen läuft gar nichts. Das habe ich stark verinnerlicht.
Kochst du auch zuhause viel?
Ja, ziemlich oft. Vor allem meine Mutter freut sich, wenn ich für sie koche. Sie sagt immer wieder, dass sie meinen Fortschritt sieht – dass ich sauberer arbeite, schöner anrichte und sicherer mit den Abläufen werde. Ich selbst merke das gar nicht so stark, aber durch solche Rückmeldungen realisiere ich, wie viel ich hier gelernt habe. Auch Freunde bitten mich oft, etwas für sie zu kochen. Das zeigt mir, dass meine Ausbildung auch im Alltag ankommt.
Wie erlebst du die Zusammenarbeit im Team?
Sehr positiv. Klar, es gibt stressige Momente, gerade im Service. Aber danach legt man die Hektik ab und versöhnt sich wieder. Für mich gilt: Sobald ich die Küchentür hinter mir schliesse, bleibt der Stress dort. So bleibt das Teamklima gut.
Und wenn du in die Zukunft schaust – welche Möglichkeiten siehst du für dich?
Mit einem EFZ als Köchin stehen mir viele Wege offen: Ich könnte in einem Restaurant arbeiten, ins Ausland gehen, in der Gemeinschaftsgastronomie bleiben oder eine Weiterbildung machen, etwa zur Diätköchin oder Chefköchin. Noch ist nichts entschieden. Aber klar ist: Ich möchte die Ausbildung bestmöglich abschliessen. Alles Weitere ergibt sich dann.
Text Christoph Widmer
Foto Daniel Brühlmann